Weinstadt Rauenberg

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Rauenberg wurde besonders hart getroffen

Schrecklich waren die Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges.

Immer wieder zogen plündernde und marodierende Heere durchs Land, schleppten Seuchen ein, drangsalierten und mordeten.

Rauenberg wurde besonders hart getroffen:

Von 250 Einwohnern vor dem Krieg waren 1645 nur noch 16 übrig, die Zahl der bewohnbaren Häuser lag bei vier - so wenige wie sonst nirgends mehr im ganzen Amtsbezirk Rotenberg.

Auch in den Jahrzehnten danach konnte die leidgeprüfte Bevölkerung kaum Atem schöpfen. Immer neue Kriege brachen aus:
der Holländische Krieg (1672 bis 1678) und der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688 bis 1697), sodann im 18. Jahrhundert der Polnische Erbfolgekrieg (1734/35) und schließlich die Kriege in der Folge der französischen Revolution (1792 bis 1792).

Das Bild war immer das gleiche: Französische Truppen zogen ins Land, die Reichsarmee vertrieb sie wieder, bis der Feind bei nächster Gelegenheit zurückkehrte.

Auch für die Bevölkerung waren die Folgen immer die gleichen. Egal welches Heer gerade die Oberhand hatte - es gab Einquartierungen, es wurde requiriert und gebrandschatzt. Rauenberg lag dabei leider immer wieder im Brennpunkt des Geschehens.

Geographische Gründe

Das hatte vor allem geographische Gründe.

So bot sich der benachbarte Gänsberg wegen seiner strategisch günstigen Lage als Heerlager geradezu an.

Vom Dreißigjährigen Krieg bis ins 19. Jahrhundert hinein haben denn auch immer wieder Truppen dort Quartier bezogen und riesige Zeltlager errichtet.

Rauenberg diente dabei nicht selten als Hauptquartier der Generäle - so 1694 für den französischen Feldmarschall de Lorge und 1696 für den "Türkenlouis" Markgraf Ludwig von Baden, den Oberbefehlshaber der Reichsarmee.

Was die Präsenz der großen Heere für die Bewohner Rauenbergs bedeutete, machte die Gemeinde in einem Brief vom April 1696 deutlich, in dem steht, "daß durch diese viele lager daß meiste theil von unß hungersnoth gestorben, und hinweg gezogen seindt, daß unser noch wenig bey hauß seindt, und suchen das liebe brodt in dem odenwald".

Friedlichere Zeiten

Zum Glück gab es auch friedlichere Zeiten. Im 19. Jahrhundert geriet die Geschichte Rauenbergs in ruhigeres Fahrwasser.

Als 1803 das Hochstift Speyer mit dem Reichsdeputationshauptschluss als Staat aufgelöst wurde, kam Rauenberg unter badische Landeshoheit.

In den folgenden Jahren nahm die Gemeinde eine stetige Aufwärtsentwicklung.

Das lässt sich an den Einwohnerzahlen ablesen, die sich in den ersten 40 Jahren des 19. Jahrhunderts verdoppelten.

Danach verlangsamte sich die Entwicklung, bedingt durch eine Reihe von Missernten und die sich daran anschließenden Auswanderungswellen.

Menschen verlassen ihre Heimat

Es war die Not, welche die Menschen ihre Heimat verlassen und anderswo, vor allem im Donauraum und in den USA, ihr Glück suchen ließ.

Einige werden aber auch politische Gründe gehabt haben.

Denn im Juli 1849 war die badische Revolution nach der Niederlage gegen die preußischen Truppen endgültig gescheitert.

Auch Rauenberger hatten sich an der Volkserhebung beteiligt. Allein 30 von ihnen wurden nach der Niederschlagung aktenkundig und erhielten zumeist empfindliche Strafen.

13 Rauenberger waren als Soldaten der Revolutionsarmee in der Festung Rastatt gefangen genommen worden und mussten zum Teil mehrjährige Gefängnisstrafen verbüßen.

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Weitere Informationen

Info

Eine unerschöpfliche Fundgrube für diesen Artikel war die soeben erschienene Rauenberger Orts-Chronik:
Konrad Dussel, Rauenberg, Aus mehr als 700 Jahren Geschichte, 448 Seiten, mit 267 zum Teil farbigen Abbildungen, Verlag Regionalkultur, Heidelberg/Ubstadt-Weiher/Basel, 2003.

Preis: 25,00 EUR.

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Das Haus der Geschichte BW beschäftigt sich mit der Geschichte von Baden, Württemberg und Hohenzollern seit 1800.

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