Geschichte Rauenbergs
1255
wird erstmals ein Ritter Streif von Rodenburg urkundlich erwähnt. Rauenberg in der Form Ruhenberg/ Ruchemberg findet sich zum ersten Male in zwei Urkunden aus dem Jahre 1303 über den Verkauf aller dortigen Rechte durch Konrad und Engelhard von Weinsberg an König Albrecht. Dietherichs, Sohn des Trutze von Malschenberg, ist in dem um 1340 entstandenen Verzeichnis des Speyerischen Leibeigenen aufgeführt.
1302
überließ der Bischof von Worms Malsch, auf dessen Gemarkung der Wohnplatz Malschenberg entstand, dem Bischof von Speyer. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erwarb Bischof Heinrich von Speyer die Burg Rotenberg.
1338
bewilligte Kaiser Ludwig der Bayer dem Bischof Gerhard von Speyer das Stadtrecht für Rotenberg nach Landauer Vorbild.
In Rauenberg konnten die Bischöfe von Speyer nur nach und nach Fuß fassen; erst 1537 übte der Bischof einen größeren Anteil an der Ortsherrschaft aus.
Das Lagerbuch des Speyerischen Amts Rotenberg aus dem Jahr 1559 weist aus, dass dem Bischof von Speyer ein Drittel und dem Junker Melchior von Dalheim zwei Drittel an der Ortsherrschaft zustanden.
Der Sohn Melchiors, Philipp Melchior, starb 1630 ohne direkten Erben. Nach mancherlei Hin und Her gelang es schließlich Bischof Johann Hugo von Speyer im Jahre 1677, die Herrschaft über Rauenberg ganz zu erwerben.
1621
fielen im Rahmen des Dreißigjährigen Krieges die für die protestantische Kurpfalz kämpfenden Truppen des Grafen Mansfeld in das rechtsrheinische Hochstift ein.
Dabei plünderten die Truppen Rotenberg und verwüsteten die Orte der weiteren Umgebung. Auch Rauenberg blieb nicht verschont und verlor unter anderem seine alte Dorfordnung, welche durch eine Feuersbrunst vernichtet wurde.
In den Folgejahren, von 1622 bis 1631, wurde die Region von den Truppen des ligistischen Generals Tilly besetzt, was die Bevölkerung einerseits sehr belastete, andererseits jedoch Gelegenheit zu einem teilweisen Wiederaufbau bot.
1803
fielen alle drei Orte mit dem rechtsrheinischen Gebiet des Hochstifts Speyer auf Grund des Reichsdeputationshauptschlusses an Baden.
Unter Badischer Verwaltung wurde die Burg Rotenberg, die seit Mitte des 16. Jahrhunderts völlig verfiel, von Bischof Philipp von Flersheim wieder aufgebaut.
Seither durfte sich die Burg Rotenberg nun als Schloss Rotenberg bezeichnen.
Die Badische Verwaltung verkaufte es 1809 zum Abbruch. Die Besitzer wechselten in der Folge mehrfach, ohne dass es vollends abgebrochen wurde.
1812
wurde die Trennung von Malsch und Malschenberg genehmigt; die Abschichtung von Vermögen und Gemarkung zog sich bis 1824 hin.
1905/06
erfolgte sogar ein teilweiser Wiederaufbau der Burg Rotenberg, der 1921 durch den damaligen Besitzer von Reichenau großzügig vollendet wurde. Heute wird es vom Bezirksjugendring Nordbaden genutzt.
1907 - 1910
wurde die große dreischiffige Hallenkirche St. Peter und Paul in neugotischem Stil errichtet, die das Stadtbild im Angelbachtal eindrucksvoll beherrscht und 1984/85 im Innern mit viel Liebe zum historischen Detail renoviert wurde. Alle drei Stadtteile besitzen moderne Schulbauten, Rauenberg auch eine (1984) in Betrieb genommene Großsporthalle. Schon seit 1978 verfügt die junge Stadt, in der auch der Gemeindeverwaltungsverband Rauenberg - die Stadt Rauenberg und die Gemeinden Malsch und Mühlhausen umfassend - seinen Sitz hat, über ein repräsentatives Rathaus. Für den Stadtteil Malschenberg setzt die (1983) fertig gestellte Pfarrkirche St. Wolfgang einen bedeutenden städtebaulichen Akzent.
Ende Januar 2000
hatte die Stadt Rauenberg 7.314 Einwohner (Rauenberg 4.606, Rotenberg 865, Malschenberg 1.843) weit überwiegend katholischer Konfession.
Mehr als 580 Ausländer sind in Rauenberg ansässig.
Wenn die Stadt auch eine ausgesprochene Wohngemeinde ist, so sind doch rund 400 Gewerbe angemeldet. Rund 1.250 Arbeitsplätze werden in Rauenberg angeboten.
Von besonderer Bedeutung ist der Weinbau, der von einigen privaten Weingütern und vielen Nebenerwerbswinzern, die meist in der Winzergenossenschaft organisiert sind, betrieben wird.